FAANG-Aktien ab jetzt Value: Ein häufiges Argument gegen Value-Strategien ist die These, dass wir in einer „neuen Normalität“ leben, in der innovative oder Hightech-Unternehmen gegenüber herkömmlichen Branchen wie dem Energie- oder dem Finanzsektor im Vorteil sind.

 

Als Beleg für diese These galten lange Zeit die Aktien von Facebook (heute Meta), Amazon, Apple, Netflix und Google (heute Alphabet), die unter dem Kürzel FAANG bekannt sind. Diese Technologiegiganten haben die Marktentwicklung der letzten Jahre maßgeblich geprägt und – da es sich um Growth-Aktien handelte – ebenso maßgeblich zu der negativen Value-Prämie beigetragen. Doch jetzt raten Sie mal, wer in diesem Sommer ins Value-Lager gewechselt ist … Richtig! Der Indexanbieter Russell hat Meta (ehemals Facebook, das “F” in FAANG) und Netflix (das “N”) im Rahmen seiner jährlichen Indexrekonstitution von Growth auf Value umgestuft. Für die sinkende Dominanz der FAANG-Aktien gab es bereits seit Beginn dieses Jahres Anzeichen, dennoch ist es eine gewisse Ironie, dass 40% der Aktien, die bisher als Argument gegen Value-Strategien angeführt wurden, jetzt selbst zu den Value-Aktien gehören.

Hier wird deutlich, dass viele die Idee des Value Investierens nicht richtig verstehen. Bei der Value-Prämie handelt es sich um einen Abzinsungseffekt: Wenn die erwarteten künftigen Cashflows nicht für alle Aktien gleich abgezinst werden, dann haben die Aktien mit niedrigen Preisen gegenüber ihren Cashflows höhere erwartete Renditen. Wer Wachstumsunternehmen wie Facebook & Co. für bessere Investments hält, plädiert unbeabsichtigt dafür, die erwarteten Cashflows schwächer abzuzinsen – schließlich sollte mehr Gewissheit über den künftigen Erfolg eines Unternehmens unter sonst gleichen Bedingungen zu niedrigeren erwarteten Renditen führen.

In der Regel gilt dies auch für die Aktien der größten Unternehmen am Markt. So lag die durchschnittliche jährliche Mehrrendite von Unternehmen im Jahr bevor sie zu den Top 10 gehörten über 10 Jahre betrachtet bei 10,0 Prozent, über fünf Jahre bei 19,3 Prozent und über drei Jahre bei 24,3 Prozent gegenüber dem Fama/French Total US Market Research Index (1927 bis 2021). Hingegen lag die durchschnittliche jährliche Mehrrendite von Unternehmen im Jahr nachdem sie zu den Top 10 gehörten über 10 Jahre betrachtet bei nur -1,5 Prozent, über fünf Jahre bei nur -1,1 Prozent und über drei Jahre bei 0,7 Prozent im Vergleich zum Fama/French Total US Market Research Index. Daher sollten Anleger nicht einfach den erwarteten Erfolg eines Unternehmens mit den erwarteten Aktienrenditen desselben Unternehmens gleichsetzen.

 

Kernaussage

Bleiben Sie diversifiziert, bleiben Sie Ihrer Anlagestrategie treu und bleiben Sie diszipliniert. Dann werden Sie die Quellen höherer erwarteter Renditen abschöpfen.

Nikolaus Reeder

 

 

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