Gold dient schon seit Jahrtausenden als relativ Wertstabile Anlage und hat meistens einen festen Platz im Depot vieler Anleger aufgrund der negativen Korrelation zum Aktienmarkt. Seit einiger Zeit steht die Frage im Raum, ob die Kryptowährung Bitcoin das neue „digitale Gold“ ist.

 

Der glänzende Schein und die begrenzte Verfügbarkeit von Gold wirken seit jeher anziehend auf den Menschen. Wer heute Gold im Depot hat, der möchte sich absichern, wenn es an den Börsen turbulent wird. Ein typisches Phänomen ist, dass Menschen mit ihrem Vermögen in Gold flüchten, wenn eine Finanzkrise eintritt. Wenn der Goldpreis also steigt, während die Aktienmärkte sinken, dann nennt sich das „negative Korrelation“. Wenn man sich nun die Frage stellt, ob Bitcoin eine ähnliche Funktion wie Gold aufweist, dann ist auch hier die Korrelation ein entscheidender Faktor.

 

Korrelation

Schaut man sich nun die Korrelation von Bitcoin zum S&P 500 über den Zeitraum 2015 bis 2018 an, so liegt die Korrelation meist zwischen -0,1 und 0,1. Dies lässt auf eine fehlende Korrelation schließen, also eine vollkommen Unabhängigkeit des Bitcoins vom Aktienmarkt. Auch die Korrelation zwischen Gold und Bitcoin lag in den letzten fünf Jahren bis Ende 2018 zwischen -0,3 und 0,35. Auch dieser Wert lässt auf eine fehlende Abhängigkeit schließen. Somit scheint sich der Bitcoinkurs sowohl vom Aktien- als auch Goldmarkt losgelöst, eigenständig zu entwickeln.  Aktuelle, aber kurze Datenreihen aus dem Jahr 2019, die meist nur 30 Tage vergleichen, wollen eine stärker werdende negative Korrelation zwischen Bitcoin und Aktienmärkten, sowie eine positive Korrelation zwischen Bitcoin und Gold sehen.

 

Bewertung

Bei der Bewertung der Aussagekraft sollte jedoch Vorsicht geboten sein. Für das Verhalten von Goldkursen, besonders in Krisenzeiten, haben wir Daten, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen. 30 Tage Datenreihen sind jedenfalls ein zu kurzer Betrachtungszeitraum, in dem der Zufall eine zu große Auswirkung hat. Doch auch die längeren Zeiträume der Bitcoinbetrachtung sollten mit Vorsicht bewertet werden. Bitcoin und ihre Relevanz als Vermögensanlage haben sich in den letzten Jahren enorm gewandelt und ihre nachhaltige Funktion hat sich noch nicht herauskristallisiert. Auch den echten Stresstest einer ausgewachsenen Finanzkrise hat der Bitcoin in seiner heutigen Form noch nicht erlebt. Es bleibt daher nichts anderes als abzuwarten, bis die Zeiträume ausreichend groß sind, um eine belastbare Einschätzung vorzunehmen. 

Kernaussage:

Wer heute zwischen Gold und „digitalem Gold“ als sicheren Hafen schwankt, der hat bei beiden Anlagen keine Garantie dieser Funktion, aber zumindest bei echtem Gold eine lange Datenreihe, die eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür bietet, dass Gold auch in der nächsten Krise seine Funktion als sicheren Hafen beibehält.

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