Viele Anleger versuchen Ihre Renditen am Kapitalmarkt zu maximieren. Warum dies meistens schief läuft und worauf man sich stattdessen fokussieren sollte, betrachten wir im Folgenden genauer.

 

Homo Ludens

Die Suche nach maximaler Rendite treibt viele Anleger an Dinge zu tun, die am Ende schädlich für Sie sind. Sei es die Spekulation auf einzelne Unternehmen, der Versuch des „Markettimings“ oder das häufige Wechseln von Strategien. Dieses Verhalten dient eher der Befriedigung des Spieltriebes, als der nachhaltigen Verbesserung der Vermögenssituation. Neben dem Fakt, dass diese „Optimierungsversuche“ in jeglichen seriösen Studien der Finanzwissenschaft bereits als Renditevernichter identifiziert wurden, sorgt die intensive Beschäftigung mit dieser Materie auch für den Verlust von einer weiteren wesentlichen Sache: Zeit. In unserer heutigen Welt ist Zeit ein kostbares Gut, das man bewusst nutzen sollte für die Dinge, die einem wirklich wichtig sind.

 

Sparen am falschen Ende

Neben denen, die viel Zeit deswegen vergeuden, weil Sie den heiligen Gral der maximalen Rendite suchen, gibt es noch diejenigen, die versuchen Alles in Eigenregie zu machen, jeden Brokervergleich lesen und immer das vermeintlich günstigste Produkt suchen, nur um Kosten zu sparen. Auch diese Anleger verwenden viel Zeit auf etwas, was diese nicht aus Freude an der Sache machen, sondern nur der Kostenreduzierung dient, um wiederum dadurch mehr Rendite zu erhalten.

 

Geht die Rechnung auf?

Was viele Anleger der oben genannten Art vernachlässigen ist der Faktor, dass die Zeit, die Sie in Ihre Optimierungsversuche stecken auch anderweitig nutzbar wäre. Zum Beispiel um mehr Geld zu verdienen. Wirtschaftswissenschaftler nennen dies Opportunitätskosten. Eine Entscheidung für Möglichkeit A kostet in der Regel die Benefits von Möglichkeit B.

In der folgenden Tabelle wird verglichen, wie sich ein Vermögen (Vermögen A) entwicklen würde, bei dem oben genannte „Optimierungen“ stattfinden, im Verhältnis zu einem Vermögen (Vermögen B), in dem stattdessen die Zeit zur Erzielung einer höheren Investitionssumme genutzt wird.

Grundlage für beide ist eine Anlage über 10 Jahre bei einer Rendite von 5% p.a. und einer Sparrate von 1000€ pro Monat. Den „Optimierern“ gestehen wir sogar eine Mehrrendite von 1% p.a. zu, auch wenn dies in der Realität recht unwahrscheinlich ist. Zusätzlich wird angenommen, dass die „Optimierer“ zwei Stunden pro Woche, also in etwa 8 Stunden pro Monat, in die Optimierung stecken. Für das Vermögen B nehmen wir an, dass diese 8 Stunden pro Monat zur Erhöhung der Sparrate genutzt werden. Ein, bei der Sparrate angemessener, Nettostundensatz von 50€ wird unterstellt. Damit werden bei Vermögen B zusätzliche 400€ pro Monat investiert. 

Tabelle Vergleich Renditeoptimierung vs. Investitonssumme erhöhen

Wie wir sehen können weist Vermögen B (Ohne „Optimierungsversuche“) einen deutlich höheren Endstand auf als Vermögen A.

Der richtige Fokus

Natürlich kann man das oben genannte Beispiel beliebig optimieren und verändern, aber die Kernaussage wird bleiben. Für die allermeisten Anleger lohnt es sich viel eher, die verfügbare Zeit in die Erzielung eines höheren Einkommens zu stecken, als die Kapitalanlage optimieren zu wollen. Die zusätzliche Zeit kann, statt in zusätzliche Arbeitsstunden, auch in berufliche Weiterbildungen gesteckt werden, die den durchschnittlichen Stundensatz insgesamt erhöhen. 

Ein guter Berater hat auch seinen Preis, bringt aber einen höheren Mehrwert, als er Kosten verursacht und hilft dabei unnötige Kosten zu reduzieren. Doch das Wichtigste ist, dass dieser Ihnen wieder Zeit verschafft sich auf das wesentliche zu fokussieren, egal ob dies in der Erhöhung des Einkommens liegt, oder Zeit für Ihre Familie, Freizeit oder andere Dinge bedeutet.

 

Kernaussage:

Mit den ständigen Versuchen vieler Anleger die maximale Rendite zu erreichen, oder die Kosten maximal zu reduzieren, schießen viele am Ziel vorbei. Sinnvoller ist es, seine Zeit eher auf das Generieren von Einkommen zu verwenden, wenn man effizient Vermögen aufbauen möchte. 

                                                                                                                                                                                                                     Sebastian Paß

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