Sinnvollerweise verfolgt man als Anleger beim Portfolioaufbau einen globalen Ansatz. Mit den möglichen Vorteilen eines breiteren Spektrums an Investmentmöglichkeiten geht allerdings ein Währungsrisiko bezogen auf die ausländischen Währungen einher. Währungsrenditen können schwanken und dadurch Gewinner und Verlierer hervorbringen. Sollten Währungsrisiken deshalb abgesichert werden?

 

Zu diesem Zweck ist es hilfreich zu prüfen, inwiefern Währungsrisiken mit den Anlagezielen des Anlegers vereinbar sind. Einige Anleger möchten Wechselkursrisiken zum Beispiel aufgrund der Volatilität von Währungsrenditen absichern. Bei internationalen Aktien reduziert die Absicherung der Wechselkurse jedoch nicht zwangsläufig die Volatilität des Portfolios, da Aktien generell volatiler als Währungen sind. Für festverzinsliche Wertpapiere hingegen ist die Währungsabsicherung ein effektives Mittel zur Verminderung der Volatilität eines Portfolios.

Rendite

Für Anleger mit nicht gegen Wechselkursschwankungen abgesicherten internationalen Investments wirken sich die Währungsschwankungen bei einem Anstieg der Heimatwährung negativ, bei einer Abwertung hingegen positiv auf die Rendite aus.

In 2018 hatte die Schwächung des Euros, gegenüber den Nicht-Euro-Währungen, einen positiven Einfluss auf die Renditen für Euro Anleger mit Geldnlagen in nicht Wechselkurs-abgesicherten Nicht-Euro-Anlagen, und trug 2.8% zu den Renditen bei, gemessen an der Differenz der Renditen des MSCI All Country World IMI Index in lokalen Renditen gegenüber dem Euro.

Währungsschwankungen beeinflussten die Renditen der Euro-Anleger in ungefähr gleichbleibender Frequenz zwischen dem positiven und negativen Bereich und waren in etwa der Hälfte aller untersuchten Jahre positiv (10 von 20 Jahren), gemessen an der Differenz zwischen dem MSCI All Country World IMI Index in Regionalwährung gegenüber dem Euro. In diesen Jahren hätte die Währungsabsicherung die Renditen eines Anlegers der Eurozone verringert. Zudem waren die Währungsrenditen über diesen Zeitraum statistisch nicht von Null zu unterscheiden. Für Anleger bedeutet dies, dass Währungsrenditen zwar über einen kürzeren Zeitraum schwanken können, aber dass sie längerfristig nicht zu Unterschieden bei den erwarteten Renditen führen.

Wechselkursabgesicherte im Vergleich zu nicht wechselkursabgesicherten internationalen Aktienrenditen

Volatilität

Oft möchten Anleger ihr Währungsrisiko absichern, um so die Volatilität der Anlagerenditen zu verringern. Für einen Anleger mit einem internationalen Aktienportfolio kann die Wechselkursabsicherung die Volatilität der Rendite meist nicht erheblich verringern, wie Abbildung 1 zeigt. Aktien sind in der Regel volatiler als Währungen. Die Volatilität eines nicht gegen Wechselkursschwankungen abgesicherten internationalen Aktienportfolios wird daher üblicherweise von der Volatilität der zugrundeliegenden Aktien dominiert, nicht von Währungsschwankungen.

Für internationale festverzinsliche Wertpapiere hingegen ist die Wechselkursabsicherung ein effektives Mittel zur Verminderung der Volatilität eines Portfolios. Währungsrenditen sind volatiler als die Renditen festverzinslicher Wertpapiere hoher Bonität. Ohne eine Absicherung gegen Währungsschwankungen dominiert die Volatilität der Währungen daher die Volatilität eines Portfolios festverzinslicher Wertpapiere. Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, ist die annualisierte Volatilität des abgesicherten Index (1,00%) wesentlich geringer als diejenige des nicht abgesicherten Index (6,31%).

Wechselkursabgesicherte im Vergleich zu nicht wechselkursabgesicherten internationalen Staatsanleihen

 

Kernaussage

Bei Anlegern mit internationalen Portfolios richtet sich die Anlagerendite nach der Wertentwicklung der Investments im Ausland und der Währungsrendite. Gleichzeitig suggerieren wissenschaftliche Forschungsergebnisse, dass Währungsschwankungen auf kurz- bis mittelfristige Sicht gesehen, sehr schwer vorherzusehen sind und kein verlässliches Maß für Investmententscheidungen sein sollten.

Sollte sich ein Anleger mit einem internationalen Portfolio vor Währungsschwankungen absichern? Die Antwort hängt von den Zielen des Investors und den zugrundeliegenden Vermögenswerten ab. Bei internationalen Aktien zeigen unsere Forschungsergebnisse, dass die Wechselkursabsicherung die Volatilität des Portfolios nicht erheblich verringert. Bei Anlegern mit festverzinslichen Investment-Grade-Anleihen kann die Kursabsicherung hingegen wirksam zur Verringerung der Volatilität der Anlagerenditen beitragen.

Nikolaus Reeder

Weitere Beiträge des Autors

Verwandte Beiträge

Espresso als Sinnbild für Konsumverzicht für Vermögensaufbau