Warum ist die Suche nach einem Finanzexperten, der für Sie in den Ring steigt, eine schlechte Idee? Weil Manager die, wie es der Morningstar-Stratege Samuel Lee beschrieben hat, dauerhaft besser als ihre Vergleichsindizes abschneiden, äußerst dünn gesät sind.

 

Die Schwarmintelligenz gewinnt

Selbständig denkende Gruppen, wie beispielsweise Investoren an den Kapitalmärkten, finden in der Regel passendere Antworten als selbst das intelligenteste Mitglied der jeweiligen Gruppe. Teilweise liegt das daran, dass ihr Wissen bereits in den Kursen gebündelt ist und diese sich schnell und relativ genau an neue, unerwartete Nachrichten anpassen. Daher stehen Fachleute, die auf die Analyse von wirtschaftlichen, geopolitischen oder anderen marktpreisbeeinflussenden Informationen spezialisiert sind, prinzipiell vor den gleichen Herausforderungen wie Sie. Der Versuch, besser zu sein als der Markt, indem sie mögliche Reaktionen auf unerwartete Nachrichten, die noch niemand kennt, erfolgreich vorherzusagen, muss scheitern. Auch für sie bleibt die Schwarmintelligenz eine zu hohe Hürde, besonders, wenn die zusätzlichen Kosten in Abzug gebracht werden.

Das Ergebnis zählt

Aber vielleicht kennen Sie einen außergewöhnlichen Börsenmakler, einen Fondsmanager oder sonst eine Koryphäe, der zur kleinen Elite derjenigen gehört, dem die Quadratur des Kreises zu gelingen scheint. Vielleicht hat diese Person eine außergewöhnliche Erfolgsbilanz, makellose Referenzen, ein Geheimrezept oder profitiert von seiner besonderen Bekanntheit. Aber: Sollten Sie sich wirklich an diesen Personenkreis wenden, anstatt sich mit „durchschnittlichen“ Renditen zu begnügen?

Lassen wir die Markttheorie kurz beiseite und prüfen, ob das tatsächlich funktionierten kann. Zu einer Bewertung gehört sinnvoller Weise auch immer ein Vergleich. Für die Leistung solcher „Experten“ sollte eine entsprechende Erfolgsbilanz über einen langen Zeitraum vorliegen aber genau diese gibt es nicht. Stattdessen gibt es eine erdrückende Anzahl an Ergebnissen, die das Gegenteil belegen.

Diese Topleute schaffen es in der Regel nicht, dauerhaft besser als ihr jeweiliger Markt zu sein. Eine Analyse der Vanguard Group im Jahre 2013 fand heraus, dass nur etwa die Hälfte der rund 1.500 im Jahr 1998 aktiv verwalteten Fonds Ende 2012 noch vorhanden waren und nur 18% waren besser als ihr Vergleichsindex. Mit zunehmenden Betrachtungszeitraum verringern sich diese Zahlen noch.

Im Lauf der Jahrzehnte wurden die Ergebnisse aktiver Manager auf der ganzen Welt durch zahlreiche wissenschaftliche Studien hinterfragt und immer als unzureichend befunden.

 

Investoren überlisten ist schwierig - Wenige Fondsmanager überleben und übertreffen die Benchmark

 

Wenn Sie nun denken, Hedgefonds-Manager und ähnliche Experten würden in ihrem speziellen Umfeld bessere Ergebnisse erzielen, dann gibt es auch dazu wieder eindeutige wissenschaftliche Belege, die diese Annahmen widerlegen. Die Überlebensrate von Hedgefonds wurde zum Beispiel in einem Artikel in der amerikanischen Finanzeitung Barron’s im März 2014 untersucht. Der Autor berichtete, dass fast 10% der Hedgefonds, die zu Beginn des Jahres 2013 bestanden, bis zum Jahresende geschlossen wurden, und fast die Hälfte der Hedgefonds, die fünf Jahre früher zur Verfügung standen, waren (vermutlich aufgrund schlechter Ergebnisse) am Ende dieses Zeitraums vom Markt verschwunden.

 

Kernaussage

Versuchen Sie nicht, sich gegen die Märkte zu stellen und den blitzschnellen Preisfindungsmechanismus der Kapitalmärkte zu schlagen. Lassen Sie besser die Märkte für sich arbeiten.

Nikolaus Reeder

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