Die Bewirtschaftung von Wäldern erlebt eine Renaissance. Selbst die berühmten Fonds der amerikanischen Eliteuniversitäten investieren wieder verstärkt in Nutzwald. Nachhaltig und profitabel. Doch Vorsicht ist geboten.

 

Die Vielfalt der Waldinvestments

Bäume sind vielseitig nutzbar. So kann Holz als regenerative Energiequelle oder, in Form von Edelhölzern, als Rohstoff für Möbel und Häuser dienen. Auch die Früchte der Bäume sind beliebte Rohstoffe für die Nahrungsmittelindustrie. Genau so vielfältig wie die Nutzbarkeit sind auch die Anlagemöglichkeiten am Markt. Diese reichen von Fichtenwäldern in Nordamerika, über Sandelholz in Australien bis Dattelpalmen in Marokko, oder Edelholz und Kakaobäume in Südamerika. Als wäre dies noch nicht genug Komplexität ist auch noch zu klären wie man denn eigentlich in Wald investieren möchte. Neben der häufigsten Art, nämlich des Direkterwerbs von Hektar und dem Abschluss von Serviceverträgen, kann man auch in börsennotierte Unternehmen, die Forstwirtschaft betreiben, investieren, oder einer entsprechenden Genossenschaft beitreten. Mittlerweile gibt es sogar Fonds, die auf die Investition in Unternehmen der Forstwirtschaft spezialisiert sind. 

Wie „grün“ Waldinvestments wirklich sind

Bei dem Begriff Nachhaltigkeit denkt man unweigerlich an die Forstwirtschaft, hat doch im Jahr 1713 von Carlowitz den Begriff der Nachhaltigkeit geprägt, als er über die Bewirtschaftung von Forstwald schrieb. Bäume speichern CO2, erzeugen Sauerstoff und bieten Lebensraum für Tiere. Nachhaltiger geht es kaum sollte man meinen. Doch leider ist nicht jedes Waldinvestment „grün“. Genau so vielfältig wie die Anzahl der Investmentanbieter ist auch deren Anspruch an die ökologische Nachhaltigkeit. Von Flächenkahlschlag, über Monokulturen und miserable Arbeitsbedingungen, bis zur Schaffung von Mischwäldern mit langfristigem Lebensraum für bedrohte Tierarten, Schaffung von fairen Arbeitsplätzen und Anbau in Bio-Qualität ist alles zu finden. Zwar werben alle Anbieter mit der Nachhaltigkeit ihres Angebots, doch wem die Nachhaltigkeit wichtig ist, der sollte genau hinsehen.

Fantastische Renditen

Wer die Angebote mancher Anbieter liest könnte denken, diese hätten den heiligen Gral gefunden. 12% Rendite und mehr werden in Aussicht gestellt. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Der Markt der Direktanlagen ist Teil des grauen Kapitalmarktes, auf welchem sich das ein oder andere schwarze Scharf herumtreibt. Nicht selten werden in solchen Prospekten deutlich zu optimistische Holzpreissteigerungen angenommen und Risiken heruntergespielt. Da bei Edelholzinvestments der Anlagezeitraum oft 25 Jahre oder sogar noch mehr betragen kann, ist eine Prognose sowieso sehr schwer möglich. Seriöse Anbieter rechnen daher eher defensiv und stellen weit weniger Rendite in Aussicht als diese „fantastischen“ 12%. Grundsätzlich sollte man umso skeptischer sein, je höher die beworbene Rendite ist. Risiken, wie Brände, Schädlingsbefall, politische Lage des Investitionslandes, Währungs- und Marktrisiken, sowie weitere relevante Risiken sollten im Prospekt seriös behandelt werden. Grundsätzlich sind Direktinvestitionen sehr riskant und sollten gut überlegt sein. Da ein Wald aber unabhängig vom Börsengeschehen wächst kann dieser als Diversifikation dennoch seinen Platz im Portfolio finden.

 

Kernaussage

Waldinvestments können für größere Portfolios in kleinerem Umfang eine gute Diversifikation darstellen, in der man ökonomische Aspekte mit „grünem Gewissen“ vereinbaren kann. Die große Kunst besteht darin, einen seriösen Anbieter aus dem Meer an Angeboten herauszufiltern. Den heiligen Gral der Rendite darf man jedoch nicht erwarten.

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