05. Okt 2019, Nikolaus Reeder, Vermögensanlage
Im Rahmen der Entwicklung einer Anlagestrategie stellen sich im wesentlichen zwei "Glaubens"-Fragen: Ist eine überlegene Wertpapierauswahl möglich oder nicht (Stock-Picking)? Lassen sich an den Märkten durch gutes Timing Erfolge erzielen oder nicht (Market-Timing)?
Je nachdem wie diese Fragen beantwortet werden, lassen sich vier Anlegergruppen identifizieren:
Neben der Klärung dieser grundsätzlichen Fragestellungen, gibt es noch weitere Aspekte zu beachten. Dazu zählen insbesondere die Risikostreuung und die geographische Diversifikation, die Nutzung von Faktorrenditen und ein klares Regelwerk. Die meisten Anleger verstehen auf Anhieb das Konzept der Diversifikation, also der Streuung der Anlagen auf möglichst viele Wertpapiere.
Allerdings gilt es auch hier nach klaren Regeln vorzugehen und sicherzustellen, dass Klumpenrisiken vermieden werden. Bezüglich der geographischen Verteilung ist ebenfalls regelbasiert vorzugehen und insbesondere der „Home Bias“, also die Übergewichtung der Heimatmärkte zu vermeiden. Denn ein gut diversifiziertes Depot weist geringere Wertschwankungen und kontinuierlichere Einnahmen auf. Gleichzeitig führt die geringere Volatilität eines sehr gut diversifizierten Depots zu einer Verbesserung der Rendite. Denn allein die durchschnittliche jährliche Rendite einer Anlage sagt noch nichts über ihre Gesamtrendite aus.
Damit man auf acht Prozent jährlich kommt, könnte eine Anlage jedes Jahr genau acht Prozent abwerfen oder aber auch gewaltige Sprünge nach oben und nach unten machen. Wie der Tabelle entnommen werden kann gilt: Je höher die Volatilität einer Anlage, desto geringer die Gesamtrendite. Das Kapital sollte daher so investiert werden, dass es eine möglichst geringe Volatilität aufweist.
Die Einbindung der Faktorrenditen bietet hier zwei entscheidende Vorteile. Zum einen kann die Gesamtvolatilität weiter reduziert werden. Zum anderen können durch sie Zusatzrenditen generiert werden. Ein Beispiel für eine passivorientierte Anlagestrategie ist der Norwegische Staatsfonds mit seinem rund 700 Milliarden EUR großen Anlagevermögen. Auf wissenschaftlicher Grundlage nutzt er für seine Anlagen eben diese Faktorrenditen, um systematisch Prämien - ganz ohne Spekulation - zu generieren.
Schließlich ist es ganz wesentlich, dass das Anlagevermögen nach klaren Regeln gesteuert wird. Klare Entscheidungsvorgaben führen zu schnellen und konsequenten Ergebnissen, während Entscheidungen, die auf subjektiven Kriterien basieren, langfristig zu Ergebnissen führen, die hinter den Markterwartungen zurückbleiben.
David Booth, Gründer von Dimensional sagt: "Entscheidend ist, dass man eine Anlagephilosophie hat, der man langfristig treu bleiben kann." Mit anderen Worten: Ohne klare Anlagestrategie ist alles nichts.
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