07. Feb 2020, Sebastian Pass, Kapitalmarkt
Mit dem Jahr 2020 hat eine neue Dekade begonnen. Schwelende Handelskriege, der Ausbruch des Corina-Virus, ein Rechtsruck in der europäischen Politiklandschaft und einige andere Faktoren sorgen für Unsicherheit. Mit einem Blick zurück auf die letzten zehn Jahre beleuchten wir die aktuelle Situation.
Schon zu Beginn stand die letzte Dekade unter dem Zeichen der Unsicherheit. Die Finanzkrise war gerade überwunden, doch titelte etwa das Wallstreet Journal im Dezember 2009, nach einer zehnmonatigen Erholung der Aktienmärkte, „Bull Market Shows Signs of Aging“ (The Wall Street Journal, 7. Dezember 2009). Auch im Laufe der Dekade hagelte es weitere schlechte Nachrichten: der Insolvenzantrag von General Motors, Herabstufung der US-Bonität, die Staatsschuldenkrise in Europa, Negativzinsen, abflachende Zinsstrukturkurven, das Brexit-Referendum, die US-Wahlen im Jahr 2016, Rezessionen in Europa und in Japan, abkühlendes Wirtschaftswachstum in China, Handelskriege, beginnende Disruption der Industrie durch die Digitalisierung und Auseinandersetzungen im nahen Osten.
Trotz dieser ganzen Unsicherheiten war die letzte Dekade im Rückblick sehr erfreulich für Anleger.
Der MSCI World, der den Weltmarkt der entwickelten Länder abbildet, stieg im Schnitt in den letzten 10 Jahren um 9,5% p.a. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 7%, womit die letzte Dekade als sehr erfolgreich bezeichnet werden kann.
Interessant ist zu sehen, dass etwa der amerikanische Aktienmarkt mit einer Rendite von 13,5% p.a. (S&P 500) in der letzten Dekade besonders gut abschnitt. In den 2000er Dekade hingegen betrug die annualisierte Rendite des S&P 500 traurige -0,95%. Genau andersherum verhielt es sich mit den Schwellenländern. Verzeichneten die Schwellenländer in der 2000er Dekade ein Plus von 9,8% p.a. (MSCI Emerging Markets) dümpelten diese in der letzten Dekade mit 3,68% p.a. dahin.
Dies zeigt wieder deutlich, wie wichtig eine weltweite Diversifikation ist.
Auch die neue Dekade beginnt mit großen Unsicherheiten. Handelskriege der größten Wirtschaftsmächte, kriegerische Auseinandersetzungen der USA mit dem Iran, Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den Palästinensern und den USA, sowie der sich ausbreitende Corona-Virus und zunehmende Naturkatastrophen, sowie der Klimawandel.
Doch wissen wir aus der Vergangenheit, dass Unsicherheiten Teil der Welt sind und seien müssen. Es kann keine Sicherheit geben und Prognosen über die Aktienmärkte sind kaum möglich. Für Anleger gibt es jedoch erfreuliche Erkenntnisse. Wer in der Vergangenheit langfristig investiert blieb, sich in schlechten Zeiten nicht verunsichern lies, und breit diversifiziert war, der konnte immer mit langfristig positiven Renditen rechnen.
Jede Dekade hat seine Unsicherheiten und über die Dekaden hinweg gab es immer unterschiedliche Länder an der "Renditespitze" der Aktienmärkte. Im Rückblick kann die letzte Dekade als gute Dekade für Investoren bezeichnet werden. Ob es die nächste auch kann, bleibt ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass ein langfristiger Ansatz mit breiter Diversifikation schon immer von Erfolg gekrönt war.