Ein Großteil des deutschen Vermögens liegt auf Giro-, Tages- oder Festgeldkonten. Da bringt es zwar keine Rendite, ist aber vermeintlich sicher. Doch der Schein der Sicherheit trügt.

 

Unsichtbarer Wertverlust

Die vermeintliche Sicherheit bei Bankeinlagen rührt daher, dass sich der nominale Wert der Einlage nicht verändert. Wer 50.000€ auf dem Konto hat, der wird auch in einem Jahr noch 50.000€ haben, wenn er das Geld dort liegen lässt. Früher, als  das Zinsumfeld noch ein anderes war, wuchs dieser Betrag sogar noch. In der aktuellen Zinslage kann es sogar passieren, dass Strafzinsen den nominalen Wert sogar senken. Einige Banken haben bereits Strafzinsen für größere Vermögen eingeführt. 

Wer keine Strafzinsen zahlt, der behält zwar die nominale Summe, durch die Inflation, die um die 2% pro Jahr beträgt, wird das gesparte Vermögen jedoch jedes Jahr weniger Wert. Dadurch, dass etwa die 50.000€ weiterhin 50.000€ bleiben, verfallen viele dem Irrglauben, dass Sie nicht ärmer werden. Die oben beschriebene Inflation sorgt jedoch dafür, dass alle Produkte teurer werden und im Umkehrschluss der Kaufwert des Vermögens sinkt.

 

Gläubiger der Bank

Vielen Sparanlegern ist nicht bewusst, dass Ihre Einlagen auf Bankkonten quasi ein Kredit an die Bank sind. Die Bank nutzt das Geld der Anleger, um es wiederum an andere zu verleihen. Geht nun die Bank pleite, so ist das Geld der Anleger pro Person nur bis 100.000€ geschützt. Besonderes Personen mit einem höheren Vermögen müssen sich also die Frage stellen, ob sie Ihr Geld wirklich dieser Bank leihen möchten. Wenn wir uns zum Beispiel die Kreditratings der Commerzbank und der Deutschen Bank anschauen, dann sehen wir, dass diese mit einem BBB Rating (Ratingagentur Fitch) gerade noch so zum Investment-Grade, also „investierbaren“ Teil gehört. Alles darunter wird auch Junkbond, also „Müllanleihen“ genannt. 

Man sollte sich also die Frage stellen, ob man sein gesamtes Vermögen einem einzigen mittelmäßigen Schuldner leihen möchte und im Gegenzug froh sein kann, wenn man dafür nicht sogar noch mit Strafzinsen zahlt.

 

Vermögenserhalt

Wer sein Vermögen real erhalten möchte, egal um wie viel Vermögen es sich handelt, der muss sein Geld anderweitig anlegen. Eine geschickte Portfoliokonstruktion und Asset-Allokation können dafür sorgen, dass das Gesamtvermögen seinen realen Wert beibehält und gleichzeitig Schwankungsrisiken auf ein notwendiges Minimum reduziert werden.

 

Kernaussage:

Neben dem Wertverlust durch die Inflation sind höhere Bankeinlagen auch dem Kreditrisiko der Bank ausgesetzt. Vermögende Personen sollten über alternative Anlageformen nachdenken und nicht durch hohe Bankeinlagen zu Gläubigern einzelner mittelmäßiger Schuldner werden.

                                                                                                                                                                                                                     Sebastian Paß

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