Viele Deutsche sind der Meinung, dass man nur als „Topverdiener“ ein Vermögen aufbauen kann. Dabei wird meist außer Acht gelassen, dass der Konsum der viel wichtigere Faktor ist. Warum dem so ist und man auch ein Vermögen aufbauen kann, wenn man kein „Topverdiener“ ist, schauen wir uns im Nachfolgenden genauer an.

 

Wann ist man vermögend?

Zunächst einmal müssen wir uns fragen, was „Vermögen“ überhaupt bedeutet. Wenn man mehr als 60.500€ auf der hohen Kante hat, gehört man zumindest zu den oberen fünfzig Prozent der Deutschen. Wer mehr als 470.000€ hat, gehört zu den oberen zehn Prozent. Doch Vermögen und Reichtum ist eine sehr subjektive Sache. Der Mensch neigt dazu sich mit seinem direkten Umfeld zu vergleichen. Jemand, der 500.000€ Vermögen vorweisen kann, der wird sich nicht sehr vermögend fühlen, wenn Freunde und Nachbarn eine Millionen auf dem Konto haben. Wer 5.000€ netto verdient fühlt sich besonders reich, wenn er in Osteuropa Urlaub macht, aber nicht, wenn er im Münchener Villenviertel lebt. Auch die Ausgaben orientieren sich meist am Umfeld. So ist das persönliche Gefühl dafür, ob man vermögend ist oder viel verdient immer abhängig von seinem direkten Umfeld.

 

Konsum und Vermögensaufbau

Wenn nun das Ziel ist, ein Vermögen zu haben, das ausreicht, um im Rentenalter seine Bedürfnisse zu befriedigen, dann sollte man sich an den Kosten für seinen Lebensstandard orientieren. So kann es sein, dass Person A 5.000€ netto pro Monat braucht, um ihren Lebensstandard zu decken. Person B braucht vielleicht nur 2.000€. Nehmen wir nun mal vereinfacht an, dass beide mit 65 in Rente gehen und erwarten 85 Jahre alt zu werden und keine sonstigen Rentenansprüche haben, dann müsste Person A 1.200.000€ Vermögen aufgebaut haben, Person B jedoch nur 480.000€ (vereinfacht ohne Inflation und weiterer Verzinsung nach Renteneintritt dargestellt). Diese vereinfachte Darstellung soll nur zum Ausdruck bringen, dass es vor allem entscheidend ist, wie hoch der Lebensstandard ist.

 

Auf den Konsum kommt es an

Auch in der Ansparphase ist das Einkommen nicht alleine entscheidend für die Höhe des Vermögens. Viel entscheidender ist auch hier der Konsum. Wenn Person A zwar 5.200€ netto zur Verfügung hat, aber ihr Lebensstandard 5.000€ verschlingt, dann bleiben dieser nur 200€ monatlich zum Aufbau des Vermögens. Wenn Person B nur 2.000€ ausgibt, aber 2.500€ verdient, hat diese 500€ pro Monat für den Vermögensaufbau übrig. Damit hat sie mehr als das Doppelte von Person A für den Vermögensaufbau zur Verfügung, obwohl sie nicht mal die Hälfte verdient. Erschwerend für Person A kommt hinzu, dass sie am Ende ein viel höheres Vermögen als B braucht, um davon ihren Lebensstandard zu halten. Vereinfacht betrachtet, wenn beide noch 35 Jahre sparen könnten bis zum Rentenbeitritt und nach Steuern 4% Rendite pro Jahr bekommen würden, dann müsste Person A eigentlich ungefähr 1330€ pro Monat sparen um ihr Ziel von 1.200.000€ zu erreichen, Person B hingegen nur knapp 531€ pro Monat um ihr Ziel zu erfüllen.

 

Kernaussage:

Viel entscheidender als die Höhe des Einkommens ist, wie hoch der eigene Lebensstandard ist, wie viel man im Rentenalter braucht und besonders, wie viel vom Einkommen nach allen Ausgaben am Ende des Monats übrig bleibt. Ein hohes Einkommen sorgt nicht direkt auch für ein höheres Vermögen. Auch wer weniger verdient kann sich gut für die Zukunft absichern, wenn er bewusst konsumiert und seinen Konsum nicht zu stark ansteigen lässt.

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